JapJi

Jap Ji Sahib - Das Lied der Seele

Das Jap Ji ist das Morgengebet der Sikhs und der Anfang des Siri Guru Granth Sahib (SGGS, heiliges Buch der Sikhs). Dieses heilige Buch wird singend gelesen. Über den Klangstrom (Naad) hat Dein Bewußtsein die Möglichkeit, sich mit dem großen, All-Einen Bewußtsein zu verbinden.

Im Siri Guru Granth Sahib wird in immer anderen Worten wiederholt, dass es nur ein (göttliches) Wesen gibt, das alles durchdringt. Das jeder Mensch es in seinem Herzen trägt und sich jederzeit an jedem Ort damit verbinden kann. Das Du niemals daraus herausfallen kannst, weil es unendlich  und immer eins mit Dir ist. Und doch kennen die Weisen das Sehnen und Ringen auf dem Weg zur Erleuchtung und teilen es in vielfältigen Bildern.

Manchmal beschneiden die jeweiligen Übersetzungen des SGGS das, was dort mit „Gott“ oder „göttlich“ gemeint ist. Z.B. wird das Wort „Har“ (göttlicher Schöpfungsfunke) oft mit „Herr“ wiedergegeben (was sowieso befremdlich ist, meint man doch etwas Immaterielles, Unendliches, Liebendes damit). In unserer Kultur gibt es etliche Menschen, die bei diesen Worten an einen strengen, richtenden, alten Mann auf einer Wolke denken und mit einem solchen nichts zu tun haben wollen.

JapJi

Im Kundalini Yoga meditieren wir zum Glück auf die Worte in ihrer ursprünglichen Schwingung, um den Geist zu erheben.
Es sind die ersten Worte, die Du morgens in die Welt entläßt, wenn Du das Jap Ji chantest:

Ik Ong Kar
Es gibt nur ein Wesen
Sat Nam
Wahrheit (Unendlichkeit, Licht, Liebe) ist mein wirklicher Name
Karta Purkh
Wir sind ein kreatives Wesen
Nirbhao, Nirvär
Ohne Furcht, ohne Zorn
Akal Murat
Formen im ewigen Leben
Ajouni, Säbhang
Ungeboren, Selbsterleuchtet.
Gurprasad
Das weiß ich durch das Geschenk göttlicher Weisheit.
Jap
Meditiere und wiederhole:
Ad Sach
Wahr am Anfang aller Zeiten
Jugad Sach
Wahr durch alle Zeitalter hindurch
Häbi Sach
Wahr im Hier und Jetzt
Nanak Hosi Bi Sach.
Nanak (1.Sikh Guru) versichert, dass dies immer wahr ist.

(1. Pauri, also Vers, von den 39 Pauris des Jap Ji)

Die Mantras des Kundalini Yoga stammen also aus dem Sikhismus.
Wir verwenden sie voller Dankbarkeit. Manche Yogi*nis fühlen sich sehr zum Sikhismus hingezogen und leben ihn auch in seiner religiösen Form. Andere erfreuen sich einfach des Klangstromes und sammeln ihre eigenen Erfahrungen damit. Im Kundalini Yoga haben all diese Schattierungen nebeneinander Platz, ob Du nun Erleuchtung durch die Schwingung suchst oder Stabilität und Kraft im Alltag.